Editorial 3/2023
Qualitativ hochwertige Fortbildung immer schwieriger zu organisieren
Ende April fand die 52. Tagung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) in Berlin statt. Auch die ADK war wieder mit zwei Sessions vertreten: Am Mittwoch bei der ADK-eigenen Arbeitsgemeinschaftssitzung und am Wochenende mit dem Ästhetik-Samstag, einem Aufbaukurs für Ästhetische Dermatologie, der von drei Vorstandsmitgliedern der ADK geleitet wurde. Wir haben uns wie immer bemüht, hochqualitative und interessante Rednerinnen und Redner aus dem deutschsprachigen Raum einzuladen, was uns auch gelungen ist. Der Tag verlief zumindest aus meiner Sicht kurzweilig und unterhaltsam, aber vor allem lehrreich. Die Diskussion mit den Kolleginnen und Kollegen war ein Vergnügen.
Was auffiel war, dass die Vorbereitung einen erheblich höheren Aufwand an Organisation erforderte als vor der Pandemie. Es war so, als würden manche Beteiligten, sprich Firmen, zum ersten Mal gefragt werden, ob Sie bereit wären, zum Beispiel Material für Live-Behandlungen bereitzustellen. Zum beiderseitigen Respekt gehört, dass man auf derartige Nachfragen zumindest antwortet. Aber gar nicht zu antworten, ist definitiv zu wenig! Da fehlt mir jegliches Verständnis. Es ist letztendlich eine Missachtung der Fortbildungsaktivitäten, die wir Ärztinnen und Ärzte füreinander organisieren. Schließlich müssen wir uns weiterbilden und Punkte sammeln. Gerade in der Ästhetik ist qualitativ hochwertige Fortbildung extrem wichtig.
Dieses Editorial soll dennoch nicht zum Firmen-Bashing werden. Es gab auch Unternehmen, die auf unsere Anfrage sofort und positiv geantwortet haben und wir hatten letztendlich sehr gutes Material, sodass wir vernünftig Indikationen und Behandlungen an den Probandinnen und Probanden zeigen konnten.
Dennoch wird auch von anderen Tagungen berichtet, dass es deutlich schwerer geworden ist, manche Firmen zu gewinnen. Was mich dann immer erstaunt, ist, wie viel Geld diese Firmen ausgeben, um ihre eigenen Tagungen zu bewerben und die Rednerinnen und Redner oder Influencerinnen und Influencer aus der ganzen Welt an eine tolle Location einzufliegen.
Ich wünsche mir in dieser Hinsicht einfach mehr Solidarität und Verlässlichkeit im Umgang miteinander. Mir wäre daran gelegen, dass unsere eigenen ärztlich organisierten Tagungen sinnvoll gerade im Hinblick auf zertifizierte Behandlungsqualität unterstützt werden, als dass es riesige produktzentrierte Werbeevents gibt (gerade in der Ästhetik), wo vergleichsweise viel Geld in die Hand genommen wird. Vielleicht fällt bei manchen Firmen auch der Groschen, dass es eben nicht darum geht, dass man schnell Produkte verkauft, egal wie und egal an wen, sondern dass es dauerhaft nur gut laufen kann, wenn man mit der Ärzteschaft in wissenschaftlicher Hinsicht und bezüglich qualifizierter Veranstaltungen sinnvoll zusammenarbeitet.
Persönlich sind mir die Fortbildungen, bei denen man sich sieht und diskutieren kann, sehr wertvoll für meine tägliche Arbeit. Ich freue mich immer über die Anregungen, die ich durch den Dialog mit den Kolleginnen und Kollegen bekomme, und auch über die Neuigkeiten der Firmen.
Wenn es Ihnen auch so geht, dass Sie aus Fortbildungen viel für sich mitnehmen können und den Input schätzen, freue ich mich, wenn Sie den Weg nach Tübingen finden zum Anatomieinjektionskurs und Grundkurs für Ästhetische Dermatologie und Kosmetologie in Tübingen am 14.7.2023 beziehungsweise am 15. und 16.7.2023 (Anmeldung über brigitte.frey@med.uni-tuebingen.de).
Herzliche Grüße, Ihre
Claudia Borelli
Spezielle Informationen für Laien zum Thema Haut, Hautpflege und Kosmetik
ästhetische dermatologie & kosmetologie 5/2024
Themenschwerpunkte aus allen Bereichen der ästhetischen Dermatologie